Technik

Provisorien – die sicheren Zwischenlösungen beim Leitungsbau

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Nichts ist so dauerhaft wie ein Provisorium? Keine Sorge: Beim Stromleitungsbau gibt es klare Regeln, wann ein Provisorium zum Einsatz kommt – und wann es wieder abgebaut wird. Im ersten Abschnitt des Ersatzneubaus Conneforde – Sottrum werden aktuell Provisorien in den Gemeinden Rastede, Wiefelstede und auch bei der Schaltanlage Elsfleth/West geplant.

Warum ist ein Provisorium notwendig?

Beim Neubau oder dem Ersatz bestehender Leitungen orientieren sich die Trassenplaner wo immer möglich an bereits vorhandenen Leitungen. Manchmal können planerische Regeln wie beispielsweise Abstände zu Wohngebieten oder Vorgaben aus dem Naturschutz aber dazu führen, dass eine neue Leitung nicht genau parallel zur alten gebaut werden kann, sondern diese queren mussein klassischer Fall für ein Provisorium! Denn erst dieses ermöglicht es, die Stromversorgung durchweg aufrecht zu erhalten, auch wenn die alte Leitung während der Bauphase vom Netz genommen wird. 

Wie funktioniert ein Provisorium? 

Während der Bauzeit einer neuen oder einer Ersatzleitung bleibt die vorhandene Leitung in Betrieb. Ist eine Leitungskreuzung erforderlich, werden jedoch kürzere Leitungsabschnitte der alten Leitung für die Dauer der Baumaßnahmen auf nur zeitweise aufgestellte Mastkonstrukte verlegt. Diese Übergangsmasten schaffen den nötigen Platz für die Arbeit an der neuen Leitung. 

Freileitung oder Kabel? 

Eine Übergangsleitung kann als Freileitungs- oder als Kabelprovisorium ausgeführt werden. Dies ist in erster Linie davon abhängig, welche Spannungsleistung das Provisorium überbrücken muss. Höchstspannungsprovisorien (220-, bzw. 380 KV) werden ausschließlich in Freileitungsbauweise geplant, da diese leistungsfähiger als die Kabelvariante ist. Auch die spezifischen örtlichen Bedingungen spielen aber eine Rolle bei der Wahl des passenden Provisoriums. Und es muss auch keine Entweder- oder Lösung geben: Eine Kombination von Freileitungs- und Kabelprovisorien ist ebenfalls möglich. 

So wenig, wie möglich, so viel, wie nötig 

Ein Freileitungsprovisorium besteht aus stabförmigen Stahlbauteilen, die wie in einem Baukastensystem miteinander bis auf die erforderliche Höhe verschraubt werden. In der Regel liegt diese zwischen 14 und 40 Metern. Wir achten darauf, besonders platzsparende Modelle einzusetzen, die zudem große Abstände zueinander ermöglichen. So liegen die Provisorien im Schnitt ca. 200 Meter auseinander – etwas mehr als zwei Fußballfelder. Auf diese Weise werden so wenig provisorische Masten wie möglich errichtet. 

Je nachdem, wie der Boden beschaffen ist, wird dieser zunächst stabilisiert, um seine Belastbarkeit zu erhöhenHäufig wird dafür eine Schotterschicht auf einem sogenannten Geotextil aufgeschichtet, einem flächigen wasserdurchlässigen Gewebe, das im Anschluss leicht wieder entfernt werden kann. Betonierarbeiten sind dabei nicht erforderlich. Die Standsicherheit der Übergangsbauwerke wird beispielsweise durch Stahlanker hergestellt. 

Der Low-Rider: Baueinsatzkabel 

Baueinsatzkabel sind da gefragt, wo aufgrund beengter Platzverhältnisse keine Freileitungsprovisorien aufgestellt werden können. Anders als dauerhaft installierte Erdkabel werden Baueinsatzkabel nicht unter, sondern auf den Erdboden gelegt. Diese Kabel unterliegen allerdings einigen Einschränkungen: So können sie nicht im Bereich von 380 kV eingesetzt werden und übertragen weniger Strom als Freileitungen. Die Kabel müssen zudem umzäunt werden, was für die zeitweise Nutzung einen größeren Flächenbedarf erfordert. 

Nur nach Absprache! 

Die Einrichtung der Provisorien erfolgt in enger Abstimmung mit den Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern. Für die temporäre Flächeninanspruchnahme wird sogar eine Entschädigung gezahlt. Und nach Abschluss der Arbeiten können die Eigentümerinnen und Eigentümern und die Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern die Flächen wieder uneingeschränkt nutzen.

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