Unsere Nordlichter

Benjamin Roger

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​In dieser Ausgabe stellen wir Benjamin Roger vor. Als Mitarbeiter bei Baader Konzept GmbH unterstützt er uns bei unserem Projekt. Welchen Arbeitsbereich er übernimmt und ob er lieber einen Städte- oder Naturtrip macht, erfahren Sie hier.

Hallo Herr Roger, vielen Dank, dass Sie hier dabei sind. Sie sind Umweltplaner bei Baader Konzept GmbH. Können Sie uns einen typischen Arbeitstag für das Projekt Conneforde – Sottrum beschreiben?

Einer unserer Umweltplaner von 
Baader Konzept: Benjamin Roger

Wir sind mit sehr viel Personal in dem Projekt eingebunden. Einige der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auf der geplanten Trasse unterwegs, um Biotoptypen, Amphibien und Libellen zu erfassen. Der größere Teil sitzt aber vor dem PC, um die Gutachten zu erstellen. Dafür haben wir unsere Kolleginnen und Kollegen entsprechend ihren Schwerpunkten und Fähigkeiten den jeweiligen Fachgutachten zugeteilt. Es gibt viele Querbezüge zwischen den einzelnen Gutachterinnen und Gutachtern zu unserer Abteilung, die das Geographische Informationssystem (GIS) betreut. Entsprechend oft gibt es dazu interne Besprechungen. 

Meine Aufgabe ist es, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen. Ich versorge sie mit allen notwendigen Informationen, die bei Terminen mit Trassierern, dem TenneT-Team und/oder Behörden aufkommen. Ich stimme die Vorgehensweisen mit den Abteilungen aus der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung, der Umweltverträglichkeitsprüfung, dem landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) und der GIS-Abteilung ab und unterstütze sie bei der Lösungsfindung. Wenn wir intern nicht weiterkommen, unterstützt uns auch das TenneT-Team – gerade bei technischen Fragen sind sie eine große Hilfe. 

Seitdem die Raumordnungsunterlagen für den Abschnitt Elsfleth/West – Sottrum öffentlich ausliegen, rufen uns auch immer wieder Betroffene an, um Informationen zum Leitungsverlauf oder Umspannwerkstandorten zu bekommen. Diesen Personen gebe ich dann auch Auskunft und beantworte die Anfragen.

Welche Schritte durchlaufen Sie, ab dem Zeitpunkt, in dem sie eine gefährdete Tier- oder Pflanzenart finden?

Für Kartiererinnen und Kartierer ist es immer ein besonders schöner Moment, wenn es gelingt, eine seltene bzw. gefährdete Art zu finden. Bei den durchzuführenden Schritten würde ich aber erst einmal zwischen Privatfunden und Berufsfunden trennen.

Wenn ich privat eine gefährdete Art finde, dann melde ich diese dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz. Dabei verwende ich das sogenannte niedersächsische webbasierte Artenerfassungs-Portal. Das ist ein Programm, mit dessen Hilfe Verbreitungsatlanten und Rote Listen für gefährdete Tierarten in Niedersachsen erarbeitet werden.

Wenn wir im Rahmen des Projekts Conneforde – Sottrum eine gefährdete Art finden, dann werden diese Funde entweder mittels GPS aufgenommen oder in die analoge Karte übertragen, um die Fundorte im späteren Planungsprozess abbilden zu können. Erfreulicherweise kommt das wirklich häufig vor – insbesondere im Leitungsabschnitt zwischen Elsfleth/West und Sottrum.

Der Hintergrund dieser Kartierungen ist folgender: Wir müssen sogenannte Bereiche besonderer Bedeutung identifizieren, da insbesondere dort erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten sind, sollten diese überbaut werden. Neben gesetzlich geschützten Biotopen sind das u. a. auch Flächen, auf denen gefährdete Pflanzenarten vorkommen. Um diese Bereiche zu schonen und vor bau- oder anlagebedingten Inanspruchnahmen zu sichern, sind diese Kenntnisse für die Planung von Maststandorten, Zuwegungen und Baustelleneinrichtungsflächen wichtig. 

Die identifizierten Bereiche besonderer Bedeutung teilen wir dem Trassierungsbüro im Rahmen von z. B. Wertstufenplänen mit. Das Trassierungsbüro spart dann durch eine technische Optimierung diese besonders sensiblen Bereiche aus. Im LBP werden diese Bereiche als „Tabuflächen“ ausgewiesen, die durch Zäune oder anderweitige Absperrungen vor baubedingten Inanspruchnahmen geschützt werden. In seltenen Fällen ist dies aber nicht möglich. Dann werden andere Maßnahmen geplant, die im Einzelfall ganz unterschiedlich ausfallen können. 

Mehrjährige gefährdete Pflanzen können z. B. auf geeignete Standorte in der Umgebung umgesetzt werden. Beispielsweise sehen wir dabei eine Mahdgutübertragung vor. Flächen mit gefährdeten Vorkommen werden gemäht und das Schnittgut auf einer geeigneten Fläche außerhalb des Planungsbereich ausgebracht. Innerhalb eines Jahres keimen und blühen die gemähten Pflanzen auf dieser Fläche erneut auf. Die gefährdeten Arten etablieren sich so an einem neuen Wuchsstandort. Ein schöner Nebeneffekt davon ist, dass dadurch der Artenreichtum auf den Wiesen steigt, die für die Mahdgutübertragung genutzt wurden. 

Beim Maßnahmenkonzept kann man sehr kreativ werden. Wichtig ist aber, dass die Maßnahmen verhältnismäßig und funktional sind. Der Erfolg der Vermeidungsmaßnahmen wird bei größeren Vorhaben wie unserem Projekt über ein Monitoring überprüft. Das kann von einer qualifizierten ökologischen Baubegleitung durchgeführt werden.

Wenn Sie mal in den Urlaub gehen: Lieber ein Natur- oder ein Städtetrip?

Natur! Ich bin eine Wasserratte! Ich versuche so oft wie möglich an die Küste zu kommen, schon von Kindesbeinen an. So wie am Land erforsche ich beim Schnorcheln auch gerne Fauna und Flora unter Wasser. Es ist schwer, mich aus dem Wasser zu bekommen, wenn ich erst einmal drin bin. Da ich gerne angle und das Windsurfen wieder für mich entdeckt habe, spielt mir bei der Wahl des Urlaubsortes die Küste zusätzlich in die Karten.

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